Brandcontainer-Training

Rund 800 Grad ist die Feuerwalze an der Decke des Übungscontainers heiß.
Rund 800 Grad ist die Feuerwalze an der Decke des Übungscontainers heiß.

Praxistraining: Feuerwehrleute aus Gottmannshofen, Rieblingen und Laugna bilden sich in Rauchgasdurchzündungsanlage weiter

Einen heißen und lehrreichen Ausbildungstag absolvierten 16 Atemschutzgeräteträger der Freiwilligen Feuerwehren aus Gottmannshofen, Rieblingen und Laugna bei der Firma Erhatec auf der Schwäbischen Alb nahe des württembergischen Ortes Münsingen.

Wer einmal erlebt hat, wie sich die Feuerwalze einer Rauchgasdurchzündung im Übungscontainer fortbewegt und anfühlt, verinnerlicht schnell, dass es dieses Ereignis im echten Einsatz unbedingt zu vermeiden gilt. Wenn sich der Flammenteppich an der Raumdecke mit etwa 800 Grad ausbreitet, hinterlässt er in einem normalen Raum ein flammendes Inferno, weil danach wahrscheinlich alles brennt, was brennen kann.

An diesem Tag, der mit zwei Übungen in Gottmannshofen vorbereitet wurde, lernen die Teilnehmer, dass für die Vermeidung einer Entzündung von Brandgasen und die eigentliche Brandbekämpfung nicht unbedingt die eingesetzte Wassermenge, sondern vielmehr die richtige Löschtechnik von entscheidender Bedeutung ist. Christian Strohmeyr, Feuerwehrmann in Gottmannshofen und bei der Berufsfeuerwehr München sowie Ausbilder bei Erhatec, vermittelte diese Strahlrohrtechniken (das Strahlrohr ist die „Spritze“ am Feuerwehrschlauch) in den Vorübungen, um am Trainingstag selbst den Schwerpunkt auf die Branderfahrungen setzen zu können. Simulierte Durchzündungen und das praktische Vorgehen in Zweiertrupps mit Türöffnung und der Umsetzung der erlernten Techniken kosteten die Freiwilligen Feuerwehrleute im Laufe des Tages einiges an Schweiß.

Garantiert nicht durchgefroren: Die Gruppe nach den Durchgängen im Brandcontainer.
Garantiert nicht durchgefroren: Die Gruppe nach den Durchgängen im Brandcontainer.

Statistisch betrachtet liegt nur jeder sechsten Feuerwehralarmierung in Bayern ein Brandeinsatz zugrunde*. Für die Mitglieder von Freiwilligen Feuerwehren ist es insbesondere in ländlichen Gebieten also kaum möglich, so etwas wie Routine in Sachen Brandbekämpfung zu bekommen. Verständlicherweise können in der normalen Feuerwehrausbildung nicht reihenweise Häuser angezündet werden. Viel Wissen wird theoretisch und bei praktischen Übungen vermittelt. So bringen die Ausbilder den Feuerwehrleuten zwar Grundlagen nahe, stoßen aber in puncto Realbedingungen bisweilen an ihre Grenzen.

Hier kann die sogenannte Heißausbildung in einem Brandcontainer den Feuerwehrleuten eindrucksvoll aufzeigen, wie sich Feuer in einem geschlossenen Raum verhält, welche Strategien zur Bekämpfung es gibt und warum man eine Rauchgasdurchzündung bei einem Löscheinsatz im Gebäude unbedingt verhindern sollte. Als Fazit stand für alle Lehrgangsteilnehmer am Nachmittag fest, dass man durch die praktischen Erfahrungen nun deutlich besser auf einen Brandeinsatz im Gebäudeinneren vorbereitet sei.

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* Quelle: http://www.lfv-bayern.de/fileadmin/bilder/ueber%20uns/Statistik/Einsatzstatistik/fw_statistik_2013.pdf