Juni-Hochwasser

Rückblick auf beeindruckende Tage: Als wir am Samstag, den 1. Juni 2024 zum Füllen von Sandsäcken alarmiert wurden, konnte sich wahrscheinlich noch nicht jeder vorstellen, was die nächsten Tage noch alles bringen würden.

Vom Treffpunkt am Betriebshof in Wertingen machte sich unter dem Kommando von KBM Thomas Schuhwerk ein Konvoi auf den Weg nach Höchstädt zur Firma Reichhardt – dort hatte das THW Dillingen bereits die Sandsack-Füllmaschine in einer Halle auf dem Betriebsgelände in Stellung gebracht.

Die eingesetzten Wehren aus dem Landkreis waren zu diesem Zeitpunkt nicht unmittelbar vom Hochwasser betroffen und daher in großer Personalstärke vertreten. Einige Tausend Sandsäcke wurden u.a. von uns gefüllt. Nach unserer Ablösung ging es zurück nach Rieblingen. Dort wurden im Tagesverlauf bereits Kontrollfahrten vorgenommen, denn es regnete seit Tagen ohne nennenswerte Unterbrechung. Die Unterführung der St 2033 auf der Kreisstraße DLG 33 nach Asbach war bereits tagsüber leicht überflutet. Wir sicherten dies ab. Die Straße konnte nicht gesperrt werden, weil sie momentan wegen einer Baustelle am Kreisverkehr die Umleitungsstrecke nach Wertingen ist.

Bei einer Streckenkontrolle in Richtung Laugna wurden wir bei einem Haus am Ortsrand zum Auspumpen des Kellers alarmiert. Mit zwei Pumpen (Dank an die FF Asbach, die uns eine TP4 ausgeliehen hat) konnten wir den Wasserstand erfolgreich senken und die Einsatzstelle zum weiteren Pumpeneinsatz an die Hausbesitzer übergeben.

Währenddessen war unsere TP4 in Biberbach im Einsatz, wo wir überörtliche Hilfe in der Nachbargemeinde leisten konnten. Der Biberbach war dort großflächig ausgeufert und hatte Gebäude am Gewässer geflutet.

Sonntag

Der Regen hatte aufgehört – aber der Pegel der Zusam stieg im Laufe des Tages immer weiter an. Als wir uns morgens am Zusamkreisel einfanden, war der Kreisverkehr selbst noch weitgehend trocken. Laugna- und Schützenstraße waren schon völlig überflutet und auch in der Augsburger Straße stieg das Wasser immer weiter.

Unsere Einsatzkräfte waren bei verschiedensten Aufgaben mit dabei: letzte Sandsäcke aufschichten und vor allem Personen mit dem Schlauchboot aus Laugna- und Schützenstraße herausbringen. Unvergessliche Eindrücke.

Die im Wertinger Feuerwehrhaus eingerichtete Koordinierungsstelle (KOS) wurde von den Rieblinger Feuerwehrleuten Christian Thoma und Felix Schöpf tatkräftig und kompetent unterstützt – auch in den folgenden Tagen.

Montag

Der Wasserstand an der Zusam ging nun (aber leider sehr langsam) zurück. Für diesen Tag rückten wir morgens also mit einer Staffel in Wertingen an, im Laufe des Tages wurde das Personal teilweise ausgetauscht. Objekte, die vom Wasser befreit werden mussten, gab es genügend. Ein Supermarkt und dessen Laderampe, eine Telekommunikationsschaltstelle, Fabrikhalle, Tiefgarage und Keller – alles war dabei. Sogar einen Atemschutztrupp stellten wir für eine Rauchentwicklung eines Kellers. Dort hatte mutmaßlich ein Schaltelement der Photovoltaikanlage zu brennen begonnen.

Weitere Kuriositäten: Keller, die mit heißem Wasser gefüllt waren. Der elektrische Hausanschluss des Gebäudes hatte das Wasser wie mit einem Tauchsieder stark erwärmt. Nicht nur wegen der Temperatur, sondern vor allem der elektrischen Gefahr keine alltägliche Situation. Aber was war in diesen Tagen schon alltäglich …

Dienstag

Auch am dritten Tag in Wertingen fuhr das voll besetzte MLF nach Wertingen. Das Programm ähnelte dem Vortag: auspumpen, aufräumen. Letzteres stand abends auch am Standort in Rieblingen an: die Gerätschaften, welche seit Tagen im Dauereinsatz waren, wurden komplett gereinigt und geprüft. Das Fahrzeug innen und außen geputzt und die normale Beladung wieder ins Fahrzeug geräumt. Denn normalerweise haben wir das Hochwasserequipment nicht standardmäßig im Fahrzeug verlastet. Für Mittwoch waren wir in Wertingen nicht angefordert.

Mittwoch

Am Mittwochabend stand eigentlich eine Übung auf dem Plan – aber praktische Erfahrungen hatten die Rieblinger Feuerwehrleute in den letzten Tagen genug gesammelt. So traf man sich, um die Erlebnisse Revue passieren zu lassen und sich darüber auszutauschen.

Abschließend kann man sagen, dass es aufregende, anstrengende Tage waren. Aber die gute Zusammenarbeit aller Hilfsorganisationen allen ein gutes Gefühl gegeben hat. Das Wort Blaulichtfamilie hat schon seine Berechtigung …